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Wir alle erleben gegenwärtig, auch wenn in unterschiedlichem Masse, eine Reihe von Prüfungen, von denen wir heute weder das Ausmass, noch den Ausgang oder die Folgen kennen. Was könnte, aus diesem Blickwinkel betrachtet, beunruhigender sein als dieser Paradigmenwechsel? Aber stellen wir uns für einen Moment den römischen Kaiser und Philosophen Marcus Aurelius vor, der fast zwei Jahrhunderte nach Christus lebte. Als er kurz davor stand, von seinen eigenen Truppen belagert zu werden, die von seinem ehemaligen General angeführt wurden, schreibt er seine Gedanken nieder. «Sei wie ein Fels an dem sich beständig die Wellen brechen! Er steht fest und dämpft die Wut der ihn umbrausenden Wogen!» Mit dieser Metapher aus der Seemannssprache lädt uns Marcus Aurelius in der stoischen philosophischen Tradition dazu ein, uns von unserer Umgebung loszulösen, um uns auf uns selber zu konzentrieren, unsere Kräfte zu sammeln und den Mut zu haben, über das nachzudenken, was danach kommt.

In dieser Hinsicht kann diese deterministische Lehre nach Epiktet eine Zuflucht vor den Turbulenzen unserer gegenwärtigen Welt sein. Sie steht für die subtile Kunst des Beherrschens und der Selbstbeherrschung. Marcus Aurelius begreift den Geist und die Intelligenz als Sitz kontrollierbarer Gedanken. Wenn uns Entscheidungen als aufgezwungen, erduldet oder unlogisch erscheinen, kann die Rückbesinnung auf diese Prinzipien, auf die Lebenskunst und das Pflichtbewusstsein, das dem Gewissen entspringt, für alle heilsam sein, die sich ihres freien Willens und ihres Handlungsspielraums beraubt fühlen. Ein zusätzlicher Vorteil des Gedankens dieses Stoikers ist, abgesehen von der Vorbildhaftigkeit und der Beherrschung der eigenen negativen Gedanken, die unserem Körper anhängen, diese innere Verankerung, die verhindert, dass wir Wut, Hass und Groll zu empfinden. So wird die mögliche Schlechtigkeit anderer in Aurelius’ Augen von Unwissenheit getrieben.

Was tun, wenn man das Gefühl hat, dass die Aussenwelt schrumpft? Die Ausweitung unseres Inneren kann ein Weg sein. «Wenn ein Gegenstand der Außenwelt dich missmutig macht, so ist es nicht jener, der dich beunruhigt, sondern vielmehr dein Urteil darüber; dieses aber sofort zu tilgen, steht in deiner Macht», fügt er hinzu (Selbstbetrachtungen, 8. Buch, 47). Richte deine Subjektivität so aus, dass das Erlebte so wahrgenommen wird, wie es wirklich ist, und es nicht durch Werturteile und sozialemotionales (für manche: halbseidenes!) Gepäck verdeckt wird. So gelingt es, zu akzeptieren, was einem widerfährt, ergänzt mit einer Prise Optimismus, einem Hauch von Positivität und dem Bewusstsein für die Harmonie des Ganzen, das die aufeinanderfolgenden Bilder meines Schicksals bildet. Der Vorteil dieses Ansatzes? Die Erhebung der Seele und disziplinierte Emotionen (die aber nicht mundtot gemacht oder unterdrückt werden) dank einer Neuausrichtung, die das unsichere Gewässer der Aufregung verlässt, um die stoische Ruhe des offenen Meeres zu erreichen.

Das ultimative Ziel ist das Vergessen des Fegefeuers. Hier liegt die tiefe Weisheit des Stoikers Marcus Aurelius, der den Gedanken unserer Endlichkeit und unseres Todes akzeptiert: «Du hast dich eingeschifft, bist durch das Meer gefahren, bist im Hafen: steige nun aus!» Fliehe nicht weder vor den Ereignissen noch vor den Dingen und Wesen, sondern stelle dich ihnen ohne Hass, ohne Feindseligkeit, ohne eitlen Widerstand. Wir sind im Hinblick auf das Universum (Vorherrschen von drei Welten, der persönlichen, sozialen und kosmologischen Ebene) von verschwindend geringer Bedeutung und müssen uns auf die letzte Stufe, das Vergessen, vorbereiten: «Bald wirst du alles vergessen haben, und bald wirst auch du bei allen in Vergessenheit sein.» Umso mehr sollten wir den Menschen, die uns nahe stehen, und unserem beruflichen Umfeld die kurze Zeit unserer Existenz vor Augen führen. Ohne gegen unsere tiefste Natur anzukämpfen, sondern im Gegenteil, indem wir sie relativieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, durch Worte oder andere Mittel – gerade wegen der Vergänglichkeit unserer Existenz – den Menschen, die uns am Herzen liegen, die durch ihren Weg, ihre Herangehensweise oder ihre Art unsere Vorbilder sind, zu zeigen, welche wichtige Rolle sie in unserem Leben spielen, solange es noch möglich ist. Alles andere ist letztlich Eitelkeit oder von geringer Bedeutung.

Was tun, wenn nicht mehr Aktion, sondern Aufruhr die Welt zu regieren scheint? Der Selbstbeobachtung einen hohen Stellenwert einzuräumen und sich Fragen über die Gedanken und Umweltbedingungen stellen, die unser tägliches Leben verzaubern, bringt Glück, Glückseligkeit, Freude. Dabei soll klar unterschieden werden, was man beeinflussen kann und was nicht. «Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.» Marcus Aurelius schrieb mit seinen wunderbaren Selbstbetrachtungen Aphorismen und Reflexionen auf, die er zum Teil während seiner Feldzüge verfasste und die ursprünglich für seinen eigenen Gebrauch bestimmt waren. Dieses Tagebuch war nach seinem Tod dem Untergang geweiht: Zum Glück für alle seine Leser überlebte es jedoch.

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